"Baubiologische" Richtwerte

Es werden immer wieder sogenannte "Baubiologische Richtwerte" veröffentlicht und zur Beurteilung von Schadstoffmessungen herangezogen. Derartige Richtwerte sollten jedoch nicht bzw. nur nach genauer Prüfung der Hintergründe verwendet werden.

Meist gehen diese "Richtwerte" und ihre Begründung von wissenschaftlich nicht ausreichend begründeten Einzelbeobachtungen und Studien aus. Problematisch an den häufig von Betroffenen zitierten "Baubiologische Richtwerten" des IBN-Deutschland ist vor allem das Konzept der Anomalie gegenüber eines "Natürlichen Zustandes" - der sogenannte naturalistische Fehlschluss. Demnach wäre alles, was natürlich ist, besser als das Künstliche, das als "Anomalie" bezeichnet wird. Dieses Konzept ist überholt und führt häufig zu Angstmache und sinnlosen Sanierungsmaßnahmen.

 

Die Herleitung der Empfehlungen ist zudem sehr umstritten, Wortwahl und Begründung der Richtwerte geben Hinweis auf einen nicht unabhängigen Zugang zum Thema. Erschwerend kommt dazu, dass Richtwerte erwähnt werden (z.B. für Schimmelpilze), für die eine Richtwertsetzung gar nicht möglich und sinnvoll ist. Für andere Noxen (z.B. die sog. "Ankoppelung") ist eine Richtwertsetzung fachlicher Unsinn und führt zu völlig falschen Einschätzungen.

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