Wirkungen auf den Menschen

Schimmelpilzwachstum im Innenraum ist in erster Linie ein hygienisches Problem und somit sollten dessen Ursachen unverzüglich beseitigt werden. Aus epidemiologischen Studien geht hervor, dass bei Feuchteschäden und Schimmelpilzwachstum gesund­heitliche Beeinträchti­gungen wie bspw. Atemwegsbeschwerden und Allergien verstärkt auftreten können.

Die häufigsten bei Schimmelpilzbelastungen im Innenraum beschriebenen Symptome sind unspezifisch, so z.B. Bindehaut-, Hals- und Nasenreizungen sowie Husten, Kopfweh oder Müdigkeit. Einige dieser Symptome (Bindehaut- oder Nasenreizungen) können sowohl im Zusammenhang mit leichten allergischen als auch mit reizenden Wirkungen stehen.Man vermutet, dass die bei mikrobiellem Befall entstehenden Toxine und Zellwandbausteine am Entstehen der Beschwerden beteiligt sind.

 

Diese verschiedenen gesundheitlichen Auswirkungen werden detailliert im Leitfaden zur Vorbeu­gung, Erfassung und Sanierung von Schimmelbefall in Gebäuden ("Schimmelleitfaden") sowie in den WHO Air Quality Guidelines for Indoor Air "Dampness & Moulds" dargestellt.

Allergische und reizende Reaktionen

Sporen und Stoffwechselprodukte von Schimmelpilzen können, über die Luft eingeatmet, allergische und reizende Reaktionen bzw. Symptomkomplexe beim Menschen auslösen. Von Schimmelpilzen freigesetzte Sporen gehören zu den wichtigsten Innenraum­allergenen. Sie sind zu etwa einem Drittel an den allergischen Erkrankungen des Menschen beteiligt. Es wird angenommen, dass grundsätzlich alle Schimmelpilze in der Lage sind, allergische Reaktionen bei dafür empfänglichen Personen auszulösen. Bei Allergien setzt sich das Immunsystem des Körpers nicht gegen gefährliche Fremdstoffe (zum Beispiel Krankheitserreger), sondern fälschlicherweise gegen an sich harmlose Fremdstoffe zur Wehr. Es ist wichtig zu beachten, dass allergische und reizende Wirkungen sowohl von lebenden als auch von abgestorbenen Schimmelpilzen ausgehen können.

 

Infektionen

Infektionen (sog. Mykosen) mit Schimmelpilzen sind selten. In der Regel können sie sich nur dann im Körper festsetzen, wenn das Immunsystem massiv geschwächt ist. Vor allem die Gattungen Aspergillus und Mucor können sich in feuchten Körperöffnungen und -nischen einnisten (Aspergillose). Infektionen durch Penicillium-Stämme sind seltener. Zur Auslösung von Infektionen sind nur lebende Organismen befähigt.

 

Pilzgifte

Bestimmte Schimmelpilze, wie z.B. Stachybotrys chartarum, Arten der Gattung Aspergillus und Penicillium, Trichoderma und Paecilomyces können zum Teil potente Giftstoffe produzieren. Diese sind hauptsächlich in den Sporen enthalten und können unter bestimmten Umweltbedingungen, beispielsweise bei Austrocknung, leicht luftgängig werden.

 

Geruchsbelästigung

Besonders ausgedehnten Befall erkennt man durch den charakteristischen Geruch, der durch sogenannte MVOC (microbial volatile organic compounds) - Stoffwechselprodukte von Schimmelpilzen, erzeugt wird. Die gesundheitliche Relevanz dieser Verbindungen ist umstritten, in jedem Fall sind sie ein guter Indikator für versteckten Befall.

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