Innenraumklimatologie

Das Fachgebiet der Innenraumklimatologie umfasst neben stofflichen und biologischen Faktoren auch physikalische Einflüsse wie Temperatur, Luftfeuchte, Ionen oder ionisierende Strahlung. Ziel ist es, Menschen ein optimales Wohn- und Arbeitsumfeld zu schaffen, das frei von schädlichen Einflüssen ist, die Behaglichkeit steigert und die Leistungsfähigkeit erhöht.

Flüchtige chemische Substanzen

Die wichtigsten in der Innenraumluft vorkommenden Chemikalien sind flüchtige organische Verbindungen (VOC) und Formaldehyd. In älteren Bauwerken liegen diese typischerweise in sehr niedrigen Konzentrationen vor, vereinzelt treten jedoch auch hier erhöhte Konzentrationen auf. In Neubauten und nach Renovationen sind mitunter höhere Konzentrationen gegeben, hier können direkte Effekte auf Augen und obere Atemwege auftreten.

 

Mittelflüchtige chemische Substanzen

Mittelflüchtige chemische Schadstoffe wie Weichmacher, Biozide oder Flammschutzmittel, die aus diversen Gebrauchsgegenständen und Materialien der Innenausstattung austreten, reichern sich vor allem im Hausstaub an. Aus Anwendungen in der Vergangenheit stammen die "Altlasten" Pentachlorphenol (PCP), Polychlorierte Biphenyle (PCB) oder Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK). PAK sind zum Teil an ihrem charakeristischen Geruch erkennbar.

 

Biologische Parameter

Biologische Innenraumfaktoren sind von besonderer Relevanz, weil sie Allergien und eine Reihe weiterer Symptome auslösen können. Im Zentrum der Betrachtung stehen Schimmel und Allergene, wie die der Hausstaubmilbe und von Haustieren. Eine wichtige Schlüsselgröße für das Wachstum von Milben, Schimmelpilzen und anderen Mikroorganismen ist die Feuchtigkeit.

 

Raumklimatische Parameter

Raumklimatische Parameter umfassen Temperatur, Luftfeuchtigkeit und die Luftgeschwindigkeit. Nur ein harmonisches Zusammenspiel dieser Faktoren garantiert einen behaglichen Innenraum. Lüftung Die Qualität der Raumluft wird wesentlich von der Art und Effektivität der Lüftung von Räumen bestimmt. Moderne, dichte Gebäude benötigen, außer in Sonderfällen, eine effiziente mechanische Belüftungsmöglichkeit. Ein gebräuchlicher Indikator für die Raumluftqualität in Hinblick auf durch den Menschen erzeugte Raumluftinhaltsstoffe ist das CO2.

 

Fasern und Stäube

Der Krebs erzeugende Naturstoff Asbest wurde in der Vergangenheit häufig in vielfältigen Anwendungsbereichen in Innenräumen eingesetzt. Eine Gefährdung in Innenräumen besteht heutzutage nur dann, wenn aus Unkenntnis ungeschützt asbesthaltiges Material bearbeitet wird. Weit verbreitete Faserstoffe, die in Innenräumen verwendet werden, sind Glas- und Steinwolle. Die Ursachen von Feinstaub- und Ultrafeinstaubbelastungen in Innenräumen können Reinigungsvorgänge und Bürogeräte sein.

 

Luftionen

Als Luftionen werden elektrisch geladene Atome oder Moleküle bezeichnet, die durch Ionisation von ursprünglich neutralen Teilchen entstanden sind. Die Ionenkonzentration in der Luft ist ein bisher wenig beachteter Aspekt bei der Bewertung der Luftqualität, das Thema gerät jedoch zunehmend ins Zentrum der Aufmerksamkeit.

 

Ionisierende Strahlung

Das radioaktive Edelgas Radon und andere radioaktive Edelgase haben als Quelle in der Regel den Untergrund, auf dem ein Gebäude errichtet wurde. Baustoffe sind in wenigen Fällen (bestimmte Granitsorten) bei großflächiger Anwendung als relevante Radonquellen anzusehen. Bei erhöhten Werten ist ein nicht zu unterschätzendes Krebsrisiko gegeben.

 

Elektromagnetische Felder

In Innenräumen treten eine Reihe von nieder- und hochfrequenten Feldern auf, deren gesundheitsschädigendes Potenzial höchst kontrovers diskutiert wird. Nebst Rundfunksendern und Mobilfunkbasisstationen im Außenbereich gibt es immer mehr Indoor-Funkanwendungen wie WLAN, Bluetooth, Schnurlostelefone oder Babyphone. Im niederfrequenten Bereich sind es vor allem die eigene Hausinstallation, elektrische Geräte und externe Feldquellen wie Hochspannungsleitungen, die zu erhöhten Immissionen führen können.

 

Lärm, Erschütterungen

Beim Thema Lärm geht es darum, einen ausreichenden Schallschutz gegen Innen- und Außenlärm sicherzustellen. Ein weiteres zentrales Thema sind Erschütterungen (Körperschall).

 

Farbe & Licht

Die Farbgestaltung von Innenräumen hat einen belegten, nicht zu unterschätzenden Einfluss auf das Wohlbefinden der Nutzer. Die Hauptmerkmale für die Bestimmung des Lichtklimas sind unter anderem Tageslichtverfügbarkeit, Beleuchtungsstärke, Blendung, Leuchtdichtebestimmung, Lichtrichtung, Lichtfarbe und Farbwidergabe und Flimmern.

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