"Altlasten" in Innenräumen

In den sechziger und siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts wurden in manchen Gebäuden organische Substanzen, Schwermetalle oder Faserstoffe eingebaut, die heute noch die Raumluft belasten können. Neben Asbest und Pentachlorpenol (PCP) gehören PCB (polychlorierte Biphenyle), PAK (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe) und Dioxine dazu.

Abbildung: Teerhältiger Kork

Asbest ist wohl die bekanntest Altlast in Innenräumen. Vor kurzem wurde bekannt, dass im Zeitraum 1960 bis etwa 1980 Asbest in geringen Konzentrationen in zahlreichen Wandbeschichtungen, Spachtelmassen und Klebern eingesetzt wurde. Bei Renovierungen werden diese Stäube frei und können hohe Raumluftkonzentrationen erzeugen.

 

Neue Holzwerkstoffe geben nur mehr geringe, unbedenkliche Mengen an Formaldehyd ab, dies ist jedoch bei alten Spanplatten mitunter nicht der Fall. Wenig bekannt ist nämlich, dass diese (bis Erzeugungsjahr etwa 1985) zum Teil noch erhebliche Mengen an Formaldehyd abgeben und dass mit PCP- und Lindan hältigen Holzschutzmittel beschichtete Materialien immer noch starke Quellen dieser Stoffe sein können.

 

Die gesundheitlichen Auswirkungen der Stoffe reichen von Schleimhaut- und Bindehautreizungen (bspw. Formaldehyd) bis zu ernsthaften Schäden wie Krebs (bspw. Pentachlorphenol) oder mit Dioxinen assoziierte Beschwerden bei PCP.

 

Bei Sanierung eines Gebäudes, das in der kritischen Zeit gebaut oder umgebaut wurde bzw. in dem "Altlasten" vermutet werden, ist die Begutachtung des Gebäudes durch einen Sachverständigen für Schadstoffe in Innenräumen nach ÖNORM S 5730 - Erkundung von Bauwerken auf Schadstoffe und andere schädliche Faktoren - anzuraten. Einfache Screening­messungen z.B. im Hausstaub oder in verdächtigen Materialien bzw. Raumluftuntersuchungen geben Hinweise auf die Anwesenheit eines Großteiles der in Frage kommenden Substanzen.

 

Wird Asbest im Gebäude vermutet, erfolgt in der Regel eine Begehung des Gebäudes. Bei Fertigteilhäusern vor Baujahr 1985, bei denen häufig keine dampfdichte Sperre zwischen den als Wandbaustoff verwendeten Spanplatten und der Innenraumluft besteht, sollte die Raumluft auf Formaldehyd zu untersucht werden.

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